Wie läuft ein Bewerbungscoaching ab?

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Karrierecoaching MethodenIm Bewerbungscoaching werden Problemstellungen aus dem beruflichen Umfeld reflektiert und passende Lösungen erarbeitet. Das nachfolgende Fallbeispiel beschreibt, wie ein Bewerbungscoaching ablaufen kann.

Angelika F. ist Mitte vierzig und ist Vertriebsleiterin in einem Konzern. Die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern macht regelmäßig Überstunden und leidet unter der ständigen Überforderung durch die hohen Zielvorgaben in ihrem Job und dem damit verbundenen Ergebnisdruck und hohem Zeitaufwand, den dieser verursacht. Dadurch hat sie zu wenig Zeit für sich und ihre Kinder und kann sich kaum noch erholen. Andauernde gesundheitliche Beschwerden und Schlaflosigkeit haben sie zu einem Überdenken ihrer Karriere veranlasst. Da sie über ausreichend finanzielle Reserven verfügt, überlegt sie, sich beruflich zu verändern und zukünftig nur mehr Teilzeit zu arbeiten. Mit Hilfe des Bewerbungscoachings versucht sie herauszufinden, welchen Beruf sie anstreben soll, der ihren Vorstellungen entspricht, besser in ihre derzeitige Lebenssituation passt und ihr mehr Lebensqualität bieten kann.

Nach einem Abklären der generellen Soll-Kriterien des idealen Jobs, also der auszuübenden Tätigkeiten, der organisatorischen, finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen, wurde im Coaching die Methode der Plus-Minus-Interessant-Liste für die Entscheidungsfindung eingesetzt (nähere Informationen zur Methode siehe Jiri Scherer, Kreativitätstechniken).

Zunächst wurde ein Brainstorming gemacht, welche Berufe sich Angelika F. bereits überlegt hat, die für sie zukünftig in Frage kommen und welche ihr spontan einfallen, die ihr interessant erscheinen. Jede Idee wurde auf einen Haftnotiz-Zettel geschrieben. Über diesen Weg sind acht Berufe notiert worden.

Danach bekam sie die Aufgabe, zu evaluieren, welcher der aufgeschriebenen Berufe „Plus“, „Minus“ und „Interessant“ ist. Dabei ist jeder Zettel einzeln besprochen worden. Es galt herauszufinden, welches Wissen über den notierten Beruf bereits vorhanden ist, also ob ein klares und realistisches Bild über die Aufgaben, Voraussetzungen und Einstiegskriterien in diesem Beruf existiert, und ob die Voraussetzungen aufgrund bisheriger Erfahrungen und Ausbildungen bereits erfüllt sind.

Damit wurde die „PMI-Liste“ ein wenig adaptiert, in dem Sinne, dass nur jene Berufe in die „Plus“-Liste aufgenommen wurden, bei denen bereits die Einstiegsvoraussetzungen vollständig erfüllt waren, die also sofort umsetzbar waren. In die „Interessant“-Liste wurden all jede Berufe aufgenommen, bei denen noch Informationen, bzw. Qualifikationen fehlten.

Mit dieser Aufteilung wurden in Folge die Zettel mit zwei Berufen ins „Plus“, zwei ins „Minus“ und vier Berufe in die „Interessant“-Liste auf einem Flipchart zugeordnet.

Da aufgrund der aktuellen Lebenssituation von Angelika F. keine berufsbegleitende Ausbildung oder Umschulung möglich wäre, wurde entschieden, dass sie sich zunächst auf die zwei Berufe in der „Plus“-Liste konzentriert. Da sie Bekannte hat, die in diesen Feldern tätig sind, wurde vereinbart, dass sie bis zum nächsten Coaching die Bekannten interviewt, um herauszufinden, welche Voraussetzungen für einen Einstieg in diesen Beruf notwendig sind und welche Gehälter möglich wären.

Bei den vier Berufen aus der „Interessant“-Liste wurde vereinbart, dass sie nach und nach Informationen einholen wird, teilweise über Internetrecherchen und durch Gespräche im Bekanntenkreis, mit Personen, die in diesen Feldern tätig sind, um zu evaluieren, ob einer dieser Berufe eine mögliche mittelfristige Perspektive darstellen würde.

Weitere hilfreiche Methoden finden Sie auch im Buch von Sabine Prohaska „Coaching in der Praxis – Tipps, Übungen und Methoden für unterschiedliche Coaching-Anlässe„, bei dem ich mit eigenen Fallbeispielen mitgewirkt habe.

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Über die Autorin:

Andrea JindraAndrea Jindra unterstützt seit Jahren als Bewerbungscoach Menschen bei der Karriereplanung, in Bewerbungsprozessen und bei der Selbstvermarktung.

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